Enorm fängig und einfach zu fischen. So kompakt könnte man den neuen Rapala Twitchin‘ Rap 12 beschreiben. Aber derart kurz will ich mich auch nicht fassen. Gibt es doch noch einiges zu erzählen über diesen neuen Jerkbait.

Auf den ersten Blick: Ein neuer Glidebait für Hecht

 Als ich beim VMC-Teamtreffen am Edersee im Juni 2020 zum ersten Mal den neuen Twitchin’ Rap 12 von Rapala im Hot Pike-Dekor noch vor Verkaufsstart in den Händen hielt, gefiel er mir nicht nur optisch aufgrund der detailgetreuen Farben und Form auf den ersten Blick, sondern vor allem auch wegen der Maße und Masse. Mit 12cm und 53g war schnell klar, dass es sich hierbei um einen vielseitigen Jerkbait in mittlerer Größe handelt, der auch über lange Angeltage hinweg ermüdungsfrei geworfen und gejerkt werden kann. Da ich zu dieser Zeit jedoch auf den Barsch fokussiert war, legte ich den neuen Glidebait behutsam in die Hechtbox. Dort wartete er vorerst auf den ersten Einsatz.

Neben einigen Rapala-Klassikern wartet der TWR12 auf den Ersteinsatz.

Auf den zweiten Blick: Den kenne ich doch!

Als er unter anderem neben Rapala X-Rap Peto, Otus und Glidin’ Rap 12 Platz nahm, bemerkte ich die Ähnlichkeit mit letzterem und verglich beide Jerks. Auch nach genauer Betrachtung sind sich die zwei Köder sehr ähnlich. Kein Wunder: Beim Twitchin’ Rap 12 handelt es um den Nachfolger des Glidin’ Raps 12, bei dem jedoch einige Verbesserungen vorgenommen wurden. Sozusagen wurde Altbewährtes auf eine neue Stufe gehoben. Doch was bedeutet das nun konkret?

Der altbewährte und kampferfahrene Glidin’ Rap 12 trifft sein Facelift: Rapala Twitchin’ Rap 12.

So wurde beispielsweise die Farbpalette optimiert, die sich nun aus aktuell 7 modernen Dekoren zusammensetzt. Zusätzlich wurde das Laufverhalten verbessert, was unter anderem an der sorgfältigen Auswahl des Ausgangsmaterials, hochwertigstes Abachiholz, liegt, aber auch daran, dass jeder TWR12 Stück für Stück per Hand getestet wird und somit die seitlich gleitenden, langsam sinkenden Laufeigenschaften garantiert sind.

Eine Übersicht über die fängigen Farben des neuen TWR12.

Auf den dritten Blick: Test am Wasser

Mitte August. Das passende Gewässer für den Ersteinsatz des neuen TWR12 ist gefunden: eine breite Flussstelle mit leichter Strömung und starkem Krautbewuchs. Perfekt, um mit dem Twitchin’ Rap 12 über dichte Krautfelder hinweg zu jerken und zwischen vereinzelten Krautfahnen im Stile Marcel Hirschers Slalom zu fahren. Gesagt, getan ließ ich mein Belly Boat – das Rapala FT160 – zu Wasser des besagten Gewässers und hing den Jerkbait in den Karabiner ein. Rasch konnte ich mich von der hervorragenden und leicht zu animierenden Aktion dieses Köders überzeugen. Ob schnelle Kurbelumdrehungen mit Spinn-Stopps, monotones Einleiern oder klassische Jerks mit einer weiten Gleitbewegung – das wird nicht lange dauern, bis es den ersten Einschlag gibt. Und so kam es, wie es kommen musste: Einem präzisen Wurf unter einen überhängenden Baum und leichten Jerks, die den TWR12 quasi am Stand nach links und rechts gleiten ließen, folgte ein Einschlag. Und was für einer. Naja, so heftig war er auch wieder nicht. Man spürte ihn halt. Ganz leicht. Aber immerhin konnte der erste Hecht mit dem neuen Jerk aus der Struktur gezogen werden.

Bissiges Kraut und ein kleiner Hecht duellierten sich um meinen Twitchin’ Rap 12.

Nach dem Zurücksetzen des Hechtleins warf ich weiterhin den strukturreichen Uferbereich ab. Und wieder war es der freie Luftraum eines überhängenden Baumes zwischen der Wasseroberfläche und seinen Ästen, der Ziel meines Wurfes wurde. Zweimal plattelte der TWR12 übers Wasser, ehe er kurz vorm Ufer mit einem behutsamen Daumendruck auf die Spule der 13Fishing Inception SZ gestoppt wurde. Tief aus dem Schatten des Baumes jerkte ich also den Hechtköder in der Hoffnung hervor, dass jeden Moment der Biss folgte. Doch dem war nicht so. Zumindest nicht sofort. Der Köder hatte den von mir eigentlich als Todeszone für Beutefische vermuteten Bereich bereits hinter sich gelassen, als plötzlich das Kraut lebendig wurde und sich eine heftige Attacke direkt vor meinen Füßen ereignete. Booom! Der Anhieb saß! Kein Wunder mit den nadelspitzen Coastal Black Nickel-Drillingen von VMC. Ein Drill auf engstem Raum begann, denn aufgrund der prächtig entwickelten Unterwasserflora musste ich dem kräftigen Hecht ordentlich entgegenwirken, um das kiloweise Einsammeln von Wasserpest und Hornkraut zu verhindern. Quasi ein Kampf gegen mehrere Gegner. Doch alles ging gut und der Fisch konnte sicher gelandet werden. Nur eine Fingerbreite fehlte der schlanken Hechtdame zum Meter. Ein überzeugender Einstand für den neuen Twitchin’ Rap 12!

 

Einer der Gegner aus dem intensiven Drill: ein Ü-Neunziger.

Sicher gehakt und dennoch einfach zu lösen. Perfekt!

Diesem schönen Fang folgten noch einige weitere bezahnte Räuber, bis ich meinen einzigen TWR12 sicher, konsequent und auch in einer gewissen Weise elegant in den Tiefen des Gewässers versenkte und einfach nicht mehr wieder fand. Das Kraut legte sich wie ein bösartiger Schleier über den Jerk und machte das Wiederfinden unmöglich. Alles was blieb, war der gute Eindruck über Laufverhalten und Fängigkeit und somit sicherte ich mir rasch nach Verkaufsstart des Twitchin’ Raps 12 einige Exemplare, die die aufgetane Leere in meiner Hechtbox füllten.

Einer der letzten Hechte auf mein TWR12-Modell, bevor es sich für immer verabschiedete.

Testfazit zum Rapala Twitchin‘ Rap

Während sich Hechtprofis auf die Vielseitigkeit dieses Köders und die verschieden möglichen Führungsstile freuen können, werden Neueinsteiger mit dem Twitchin’ Rap 12 ebenfalls rasch erste Erfolge in der Jerkbaitangelei feiern. Der neue TWR12 hat mich in vollem Maße überzeugt. Daher wird er auch weiterhin reichlich Einsatzminuten erhalten und mir schöne Hechte bescheren. Der TWR12 ist gemeinsam mit dem X-Rap Haku ein fixer Begleiter auf meinen Hechttrips geworden!

 

Johannes Höfner