Der Flug ist gebucht. Für die Unterkunft ist auch bereits gesorgt. Es geht bald nach Südamerika auf Piranha, Golden Dorado und Co. Jetzt muss nur mehr die Angelausrüstung vorbereitet werden und letztlich hoffentlich auch in den Koffer passen. Zwei Ruten gehen mit auf die Reise: eine leichtere Variante mit bis zu 60g und eine schwere mit über 100g Wurfgewicht. Die dazugehörigen Rollen werden mit der SUFIX 832 Advanced Superline in passender Stärke bespult. Aus persönlicher Überzeugung ersetze ich zudem die Haken der Rapalas durch Einzelhaken. Hierfür greife ich bei den kleineren Modellen – BX Brat, X-Rap Countdown und Co. – auf nadelscharfe VMC 7237BN und bei den größeren Wobblern, wie beispielsweise dem Super Shadow Rap und dem X-Rap Magnum Xplode, auf die robusten 7266TI, ebenfalls aus dem Hause VMC Hooks, zurück.
Die Vorbereitungen sind abgeschlossen und schon geht es ab nach Südamerika, genauer gesagt nach Argentinien. Dort angekommen, suchen wir aufgrund des Sonntags, des heißen Wetters und des daraus resultierenden hohen Badebetriebes erstmal einen kleinen Teich mit gutem Traíra- und Pacu-Bestand. Die Köderwahl fällt auf einen 7cm langen Rapala X-Rap Countdown in der Farbe Glass Ghost, der bereits Hechtzähne und etliche Barschattacken durchmachen musste. Es dauert nicht lange, da möchte der erste Fisch direkt am Ufer einsteigen, aber … verfehlt den Köder knapp. Nächster Wurf: Jetzt ist der Biss gezielter und ein genialer Drill beginnt. Der Traíra springt mehrere Male und beweist sich als genialer Kämpfer. Wenige Momente später landet der Fisch im Kescher und zeigt dabei seine interessante Körperform. Vom X-Rap Countdown sieht man nur mehr die Tauchschaufel – da hätte er noch oft springen können. Dennoch gestaltet sich das Hakenlösen einfach und der Fisch verschwindet rasch in den Fluten.
Der erste südamerikanische Fisch ist also gefangen und schon wird weiter geworfen. Nur wenige Minuten später schlägt es erneut ein an der Rute. Es folgen allerdings keine Sprünge, sondern stattdessen kräftige Fluchten – das muss etwas anderes sein. Ein Pacu hat sich den Wobbler einverleibt – vegetarisch leben, fällt wohl nicht nur Fischen schwer – und liefert einen tollen Kampf. Dennoch findet sich auch dieser Fisch bald im Kescher wieder und zeigt sein eigentümliches Erscheinungsbild. Nach einem Erinnerungsfoto wird auch dieser Fisch releast, dem an diesem Tag noch einige seiner Art binnen kurzer Zeit folgen.
Der nächste Tag ist gekommen und das Zielgewässer lautet: Rio Uruguay. Ein mächtiger Strom mit kleinen Inseln (bei niedrigem Wasserstand), unberechenbarer Struktur und toller Fischvielfalt, wobei es mir eine Spezies ganz besonders angetan hat – der Golden Dorado.
Diesmal fällt mir die Köderwahl nicht allzu leicht, da die Gewässertiefe an diesem Fluss innerhalb weniger Meter teils massiv variiert. Letztlich entscheide ich mich erneut für den Rapala X-Rap Countdown, der mir bereits am Vortag einige Fische gebracht hat.
Nach kurzer Zeit entdecken wir erste kleine Feeding Frenzys, die allerdings schneller wieder weg sind, als wir hinwerfen können. Doch dann ist es soweit: Die Aktivitäten der raubenden Fische spielen sich in immer kürzeren Zeitabständen ab. Jetzt kann es nicht mehr lange dauern, bis der erste Dorado den Köder nimmt. Bumm. Der Anhieb sitzt und die Sprünge gehen sofort danach los. Einfach unglaublich, welche Kraft diese Fische bereits bei einer kleinen Größe aufbringen. Dennoch hängt der goldene Fisch sicher und kann kurz darauf gelandet werden. Mein erster Golden Dorado. Zwar kein Riese, aber dennoch ein toller Fisch.
In den folgenden Tagen können wir weitere Dorados mit bis zu 60cm überlisten, jedoch bleibt ein kapitales Exemplar vorerst aus.
Da wir allerdings mit einem Bootsguide für die wirklich heißen Stellen des Flusses einige Tage später verabredet sind und hoffen, dass wir dort unseren ersehnten Großfisch überlisten, nutzen wir ab sofort die Zeit, um uns auch den riesigen Stausee Salto Grande an der argentinisch-uruguayischen Grenze näher anzusehen und weitere Fischarten zu befischen.
Ohne zu wissen, was uns erwartet, tun wir uns etwas schwer bei der Wahl und auch Präsentation der Köder. Letztlich hing ich den flachlaufenden Rapala BX Brat in den VMC-Snap ein und kurbelte ihn langsam und monoton durch die Seebucht. Und tatsächlich: Plötzlich hängt ein Fisch! Der Kampf erinnert teilweise an den eines Flussbarsches, doch das ist logischerweise dort kaum möglich. Auf einmal durchbricht der Kopf eines Piranhas den grünen Algenschimmer des Wassers. Gekeschert. Was für ein Gefühl, einen der sagenumwobendsten Fische der Welt in der Hand zu halten.
Auch in den darauf folgenden Tagen überlisten wir mehrere Piranhas zwei verschiedener Arten. Neben kleineren Rapala’s waren auch BlueFox-Spinner eine heiß begehrte Beute – aber Spinner fangen ja sowieso alles und überall.
Doch jetzt ist endlich der Tag gekommen. Ein letztes Mal geht es an den großen Strom auf einen der kapitalen Dorados!
– Johannes Höfner